Wir schreiben jetzt also Dienstag, den 08.08.2023 und die Linje läuft mit der endgültigen Besatzung von Mika, Jesper, Johanne, Sophia, Nina, Christoph und Jan aus dem Hafen aus. Es steht ein Coastal Race bei einer Wind-/ Wettervorhersage von 30 Knoten und Regen an. Uns als größtenteils unerfahrene Seecrew stellt vor allem die Wellen- und Windsituation vor einige Herausforderungen. Nicht nur, dass wir uns mit den Lifelines und der Tatsache, dass das Wasser von allen Seiten kommt, anfreunden müssen, auch wettfahrttechnisch ist dieses Race kaum mit Veranstaltungen zu vergleichen, die wir bisher so kennen.
Nach einem nicht so gelungenen Halbwindstart vor dem Kieler Yachtclub geht es erstmal auf einen sehr langen Halbwindschlag raus aus der Kieler Förde bis zur ersten Tonne. Schon zu Beginn müssen wir ein Reff in das Segel ziehen, um den Windbedingungen gerecht zu werden. So ist es wohl auch kein Wunder, dass wir nach dem ersten Gennakerset recht zügig den ersten Sonnenschuss provozierten. Das Boot hat für die Veranstaltung relativkurzfristig einen neuen Starkwindgennaker bekommen, den wir vorher noch nicht testen konnten. Mit dem Handling hatten wir deshalb große Probleme. Als wir den Kleinen dann aber doch irgendwie in den Griff bekommen, können wir noch einen vernünftigen Downwind zaubern und nach dem Drop bis zur nächsten Tonne noch ein paar Boote einholen und unser Standing ein bisschen verbessern. Es folgt das erst richtige Anluvmanöver, welches sich bei der Welle von rund1,5 m als nasser herausstellt, als vorher gedacht. Vor allem das Vorschiff ist hier nicht nur einmal froh an den Lifelinesgesichert zu sein. Auf der Kreuz haben wir ein bisschen Probleme Höhe zu halten, wobei es anderen Schiffen ähnlich ging. Doch die nächste Tonne kommt schon bald und mit ihr das nächste Abfallmanöver, welches mit inzwischen zwei Reffs bis zum Setzen des Gennakers auch ganz geschmeidig läuft. Der Gennaker macht uns jedoch so große Probleme, dass wir ihn nach zwei Sonnenschüssen wieder droppen müssen (Steuermann Jesper: „Das ist wie Spi-Segeln ohne Spi-Baum!“). Wir fahren also ohne Gennaker den Downwindkurs bis zur nächsten Tonne. Jetzt steht nur noch ein letzter Am-Wind-Kurs an, den wir gut meistern. Nach ca. 19 Seemeilen überqueren wir schließlich vollkommen durchnässt die Ziellinie. Das erste Race ist geschafft.

