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Drittes Training

Wir schreiben den 28.05.2023, und die erste Hälfte des Linje Teams steigt bei schon eingebrochener Dunkelheit in Augsburg ins Auto, um sich auf den Weg zu unserer letzten Trainingseinheit vor der großen WM zu machen. Am nächsten Morgen kommen Johanne, Jan und Sophia begleitet von Ines pünktlich zum Sonnenaufgang in Heiligenhafen an. Nina, Jesper, Mika und Christoph sind die Tage zuvor noch mit der YES in Kiel unter der Betreuung von Tim gesegelt, sodass sich diese Anreise deutlich kürzer gestalten ließ.

Am ersten Trainingstag, den 30.05., beschließen wir an diesem Abend unsere Nachtfahrt anzutreten. Da das viel Vorbereitung benötigt, haben wir die Karten ausgepackt und uns mit klassischer Navigation beschäftigt. Wir erstellten eine Beleuchtungsübersicht, um nachts ein bisschen „Wo ist die Fahrwassertonne?“ spielen zu können, und wie wir da so sitzen mit Zirkel und Dreieck in der Hand, fühlen wir uns direkt zurück in die Navigationsaufgaben des SBF Sees versetzt. Gut, dass wir das damals so ausführlich gelernt und ernst genommen haben, sonst wären wir bei den heutigen eingeschränkten GPS-Möglichkeiten gänzlich aufgeschmissen. Als letzte und vermutlich auch wichtigste Vorbereitung der Nachteinheit steht an diesem Abend noch ein ausführliches Grillen auf der Agenda. Ganz lieben Dank hier an Ines, die alles organisiert und besorgt hat. <3

Um 20:30 Uhr stechen wir dann schließlich das erste Mal in See. Trotz unserer hoch motivierten Crew hat der Wind ein bisschen auf sich warten lassen, sodass es kein Problem war, wechselnde Schlafpausen zu machen. Shoutout an dieser Stelle an den härtesten aller Männer aka. Tim, der die ganze Nacht, ohne auch nur ein Auge zu schließen, durchgezogen hat. Respekt, Bro! Mit dieser Ausdauer bleibt der Motor die ganze Nacht kalt, und durch die Dunkelheit und damit fehlenden Referenzpunkten fühlte sich die Fahrt auch deutlich schneller an, als der ernüchternde Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige erkennen lässt. Es war trotzdem für alle eine wichtige Erfahrung zu lernen, sich auch nachts auf dem Boot mit den Sicherheitsvorkehrungen zurechtzufinden. Als sich der Vollmond dann schließlich wieder von uns verabschiedet, kommt auch der Wind zurück, und wir laufen nach 14 Stunden und 60 gesegelten Seemeilen mit durchschnittlich 4,5 Knoten im Hafen in Søby ein. Im Hafen angekommen, ruhen wir uns erstmals ein bisschen mit „drei ???“ und Nickerchen an Deck aus. Anschließend gibt’s noch einen romantischen Strandspaziergang, der aufgrund von interessanten Wegführungen trotz fehlenden Bootes aus dem Ruder läuft. Naja, kann passieren, da schmeckt doch der Pölsenmix am Abend gleich doppelt so gut. Unsere letzte Energie des Tages lassen wir dann noch auf dem Spielplatz, und schließlich fallen wir müde in unsere Kojen, wo wir von Riesenanalplugs (wie im Hafen gesichtet) und Strandleichen träumen.

Am nächsten Morgen legen wir als frühe Vögel gegen 10 Uhr ab, wo uns der Wind schon entgegenpustet. Bei tollem Wind, über 20 Knoten, ist es unsere Mission, so viele schöne Manöver wie uns möglich sind, zu fahren. Unser jugendlicher Leichtsinn wird allerdings schnell eingebremst, indem sich nicht nur eine, sondern sogar zwei Gennackerfallen direkt hintereinander vom Gennacker lösen und dieser in gewagten Rettungsaktionen wieder eingefangen werden muss. Ohne Gennacker geht es jetzt also schnellstmöglich in den nächstgelegenen Hafen Ærøskøbing, wo unsere Steuermaus Jesper kurzerhand den Mast hochgezogen wird, um die Falle wieder runterzuholen. Von dort aus geht es direkt weiter durchs enge Fahrwasser vor Rudkøbing, wonach wir dann viele schöne Trainingsmanöver mit Hilfe von Fahrwassertonnen segeln konnten. Nach 6 Stunden und ca. 40 gesegelten Seemeilen kommen wir schließlich in Svendborg an, wo wir auf der Promenade erstmal mit unserem Freund dem Gartenschlauch eine Duschparty veranstalten, um unser Ölzeug vom Salzwasser zu befreien. Nach einem leckeren Abendessen im Stadthafen mit anschließendem Eis mit DUF geht es ins Bett.

Am Morgen des zweiten Junis geht es erstmal zum Tanken und gegen 10 Uhr auf hohe See. Wir starten mit einer kleinen Motorfahrt durch die Svendborgsund-Brücke. Danach werden die Segel gesetzt und mit Vollgas auf traumhaftem Raumschotskurs losgedüst. Es geht wieder durchs enge Fahrwasser mit viel Strömung und kniffligen Steuerpassagen, die aber unser Steuermann Jesper 1A meistert. Als wir an Marstal vorbei sind, ist nochmal Zeit für unsere inzwischen ganz guten Fahrwassertonnenrundungen und Trainingsmanöver. Nach 6 Stunden und 35 gesegelten Seemeilen kommen wir abends in dem uns gut bekannten Hafen in Bagenkop an. Hier grillen wir erst mal wieder und lassen entspannt den Abend ausklingen.

Am Samstag motoren wir dann bei keinem Wind wieder in den Heimathafen, wo wir die Linje aufräumen und putzen, sodass wir Sonntag früh wieder unsere Heimreise antreten können.

Wie immer hat es sehr viel Spaß gemacht! Das nächste Mal heißt es dann Servus und Moin Moin, WM! Wir sind bereit, seid ihr es auch? 😀

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